Fertigstellung: | 2007 |
Planungszeitraum: | 2006-2007 |
An einer Einfallstraße zur Innenstadt Schwerins entstand in einem leicht abfallenden Gelände die Sporthalle “Reiferbahn“. Sie ist als 3-Feldhalle gem. DIN 18032 mit einer Spielfeldgröße von 27m x 45 m errichtet. Die Halle verfügt über 199 Zuschauerplätze und dient primär dem Gymnasium “Fridericionum“ als Schulturnhalle und den Handballerinnen des SV Grün-Weiß Schwerin als Vereinssporthalle. Die periphäre Lage des Gebäudes, unmittelbar an einer stark befahrenen Straße, bestimmte die Kubatur und die Hülle seiner Außenwände. Ein quaderförmiger Körper besetzt zeichenhalt den Ort zwischen einer zur Wohnanlage umgebauten Kaserne aus dem 19. Jh. und einer innerstädtischen Brachfläche. Ein Ort des raschen Überganges, des Straßen- und Schienenverkehrs, nicht des Anhaltens, nicht des fußläufigen Vorbeischlenderns. Die Städtebauliche Situation wurde prägend für den Baukörper und seine Fassade. Das sehr heterogene Umfeld einerseits und die im Sinne Aldo Rossis bestehende “Ortlosigkeit“ andererseits evoziierte den klar ablesbaren einfachen kubischen Baukörper der Sporthalle. Gefasst wurde er von einer metallenen, ihn vierseitig umschließenden “Haut“ aus Aluminium-Streckmetalltafeln. Diese sind, wie bereits im Jahre 1998 bei der Sporthalle in Saarburg, in ihrer horizontalen Abwicklung gerichtet, so daß sie, schaut man nach links, stets als glatte, silbrig glänzende Reflektionsfläche erscheint. Blickt man zur anderen Seite, d. h. nach rechts, wirkt das Metallkleid räumlich und geschuppt und zeigt die darunter liegende innere Ebene der tragenden Außenwand. Zur Straßenseite, die gleichzeitig die Hauptfassade ist, greifen die Metalltafeln als schalig gebauchte Welle in den öffentlichen Raum. Diese wird unterbrochen von schmalen rhythmisch angeordneten Fensteröffnungen. Das opake Glas gewährleistet die geforderte Blendfreiheit am Tag und läßt das Licht bei Nacht nach außen strahlen. Die Lebendigkeit der Nutzung wird so im Stadtraum erlebbar gemacht. Die Streckmetalltafeln selbst haben i. d. R. eine Größe von 1,8 m x 2,5 m. Das Maß der Streckung (Maschenweite) ändert sich von Reihe zu Reihe und von unten nach oben schrittweise von 66 x 35 x 15 x 2 mm auf 115 x 49 x 20 x 2 mm. Die Unterkonstruktion der ebenen Tafeln bestehen aus horizontal durchlaufenden Z-Profilen und sind mit Schwerlastdübeln an den Leichtbauwänden der Außenwand befestigt. Edelstahlschrauben fixieren die Tafeln mit der Unterkonstruktion. Die straßenseitigen, bauchigen Tafeln sind auf lasergeschnittenen Aluminium- Spanten aufgeschweißt, in die vertikal angeordneten Z-Profile (20/ 45/ 75/5) eingehängt und mittels einer Edelstahlschraube fixiert. Zum Nachweis der Tragfähigkeit der gewölbten Fassade wurde ein räumliches 1:1 Modell entwickelt. An diesem wurde der Kraftverlauf rechnerisch und praktisch ermittelt. Im Innern erfüllt das Gebäude die Anforderungen der DIN 18032 an eine 3-Feld-Halle. Wände und Decken des Foyers wurden in Sichtbeton ausgeführt. Zwischen Straßen- und Turnschuhgang wurde nicht unterschieden. Der Bodenbelag im Foyer und in den Fluren besteht aus einer zementgebundenen Estrichbeschichtung. Das Obergeschoß erlaubt 199 Zuschauern die Teilnahme an den Turniere n des Schweriner Sportclubs SSC. Das Gebäude wurde in Arbeitsgemeinschaft mit Joachim Brenncke, Schwerin, errichtet.